Aus diesem Grund verwundert die uneinheitliche Entwicklung der Aktienmärkte nicht. So gab insbesondere der DAX-Index von 12.631 auf 12.163 (minus 3,7%) nach. Neben dem Euro war natürlich die Diskussion um die Automobilwerte das Thema für den deutschen Markt. Weniger stark fiel der Kursrückgang beim DJ EuroStoxx 50 mit 1,7% aus. Jenseits des Atlantiks freut man sich über einen schwächeren US Dollar, denn dies verbessert die Exportchancen (inkl. Währungsgewinnen) von US-Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Aus diesem Grund verbesserte sich der S&P 500 (in lokaler Währung) um 0,5% auf 2.472. Der MSCI World Value Index in Euro verlor 1,9% auf 103,34%. Unser Fondspreis gab leicht um 0,5 % nach.

Die Berichtssaison für das abgelaufene 2. Quartal ist im vollen Gange. Die Ergebnisse waren grundsätzlich bei vielen Unternehmen besser als erwartet, aber der Ausblick für das laufende Kalenderviertaljahr klang bei dem einen oder anderen Unternehmen recht verhalten. Dies sorgte dann auch in unserem Aktienportfolio für die eine oder andere z.T. größere Kursbewegung. Unter Druck gerieten insbesondere Unternehmen, die zuvor recht gut performt haben.

So lieferte z.B. Atlas Copco eine beeindruckende Performance. Der Auftragseingang stieg um 11% auf knapp SEK 31 Mrd. und der Umsatz verbesserte sich um 7% auf SEK 29 Mrd. Auch das Betriebsergebnis konnte aufgrund einer Margenausweitung um 0,9% weiter verbessert werden. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft stieg um 116% auf SEK 4,376 Mrd. Der Lohn für diese Anstrengung: In den letzten 2 Wochen ein Kursrückgang in der Aktie um 11,2% auf SEK 296,40. Trotz dieses Rücksetzers konnte die Aktie in den letzten 12 Monaten um über 25% zulegen. Der Markt hatte sich in Bezug auf den Ausblick etwas mehr erhofft. Wir halten dennoch an Atlas Copco fest, weil wir insbesondere von dem ausgezeichneten Management und dem sehr stabilen Geschäft (mehr als 50% kommen aus dem Bereich Service) überzeugt sind.

Die Aktionäre von Bertrandt müssen derzeit volatile Kursbewegungen aushalten. So litt der Aktienkurs durch Dieselgate und Kartellabsprache und verlor, ohne dass es zu einer Unternehmensmeldung aus dem Unternehmen kam, 10,5% auf € 80,61. Wir bleiben weiterhin in dem Unternehmen investiert, da die technologischen Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie eher zu- als abnehmen werden.

Ingenico führt die Liste der Wochengewinner an. Dies hauptsächlich, weil das französische Unternehmen einen Wettbewerber aus Schweden (Bambora) für € 1,5 Mrd. übernehmen möchte. Bambora ist im stark wachsenden Payment-Service (analog Wirecard) tätig. Der Kaufpreis ist nicht gerade günstig, aber das Management von Ingenico erwartet bereits in 2018 einen Gewinnanstieg von 5% aus der Übernahme. Insgesamt geht Ingenico für die nächsten beiden Jahre von einem Umsatzanstieg um 20% und einen Gewinnanstieg (EBTIDA) um 30% aus. Die Aktie verbesserte sich gegen den allgemeinen Trend in Europa um 5,1%.

Facebook lieferte in der abgelaufenen Woche ein sehr gutes Ergebnis ab. So stiegen die Werbeeinnahmen im zweiten Quartal um 49%. Noch beeindruckender ist die Entwicklung der täglichen User von Facebook: Mehr als 1,325 Mrd. Menschen schauen einmal am Tag in Facebook rein! Die Schallmauer von 2 Mrd. User wurde bei der monatlichen Nutzung durchstoßen. Die Aktie konnte am Freitag einen neuen historischen Höchststand mit $ 172,45 nach $ 159,97 erzielen.

Das Tal der Tränen scheint unser „vermeintlich“ preiswertester Titel, die Gilead Sciences, hinter sich gelassen zu haben. Lag der Tiefstkurs im Juni noch bei $ 63,60, so notierte die Aktie am Freitagabend in NY bei $ 75,94. Damit wird das Unternehmen mit einem Kursgewinnvserhältnis von 8,75 für 2017 bewertet. Grund für die Kurserholung: ein deutlich besser als erwartet ausgefallenes Quartalsergebnis. Zwar fiel der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 8%, aber gegenüber dem letzten Quartal verbesserte sich dieser um 10% auf über $ 7,1 Mrd. Der operative Cashflow verbesserte sich gegenüber dem 1. Quartal um $ 600 auf $ 3,5 Mrd.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Börsenwoche.

Ihr
Dirk Müller & Andreas Schmidt

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